Gebührenwirrwarr in Sambia
„Und warum genau soll ich jetzt bezahlen?“ frage ich die sambesische Zollnerin, mit der wir in einem abgeranzten Wohnwagen sitzen „Für Parkgebühren? Für ein ganzes Jahr?“. Ich kann es nicht
glauben, aber es stimmt. Außerdem brauchen wir eine neue Kfz-Versicherung und müssen Road Tax und Council Tax zahlen.Vor ein paar Stunden habe ich unser kaputtes Auto aus dem Khaudum National
Park in Namibia rausmanövriert. Unser Differenzialgetriebe war leckgeschlagen, Sand ist eingedrungen und ich konnte nicht mehr lenken. Viele viele Stunden und nochmehr Liter Schweiß später hatten
wir es aus einem der angelegensten Parks Namibias an die nächste Straße geschafft, wo unser Vermieter mit einem neuen Wagen wartete. Gerade noch rechtzeitig sind wir an der sambesischen Grenze
angekommen. Unser Visum für Sambia hatte ich schon in Deutschland besorgt. Nötig wäre es nicht gewesen, aber jetzt unter Zeitdruck bin ich froh, dass ich vorbereitet bin. Ich hatte gelesen, dass
sambesische Polizisten sehr einfallsreich sind um ihr Einkommen aufzubessern. Manche warten am Straßenrand um irgendwelche erfundenen Gebühren abzukassieren. Demonstrativ liegt unser Parkschein,
der uns berechtigt ein ganzes Jahr in Sambia zu parken, auf dem Amaturenbrett.
Das Jollyboys Backpacker Camp im Zentrum von Livingstone ist super. Hier kommen alle Traveller zusammen, spielen Pingpong oder chillen. Abends beim Bier tauscht man sich aus und gibt Tipps was
man unbedingt sehen muss und was nicht. Es tut gut nach Wochen im Zelt, mal in einem richtigen Bett zu liegen.
Im Trubel der Innenstadt versuche ich sambesische Kwacha, die Landeswährung, zu bekommen und das wird wirklich zum Problem. Ich bin schlecht vorbereitet. In Sambia und auch in Botswana akzeptieren Banken ausschließlich Visa, ich dagegen hab nur meine Master dabei. Der Euro Notgroschen muss also geopfert werden. An afrikanischen Bankschaltern lernt man den deutschen Diskretionsabstand wirklich zu schätzen. Es wird gedrängelt und geschubst.
Über der Stadt steigt die Gischt der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit Sambias, auf. Bei den Victoria Fälle stürzt der Sambesi in eine breite enge Schlucht. Auf der anderen Seite der Fälle liegt
Zimbabwe. Auf der Grenzbrücke, die über einen Seitenarm der Schlucht beide Länder verbindet, kann man einen der höchsten Bungeesprünge der Welt wagen. Eigentlich bin ich immer für solche Späße zu
haben aber irgendwie traue ich dem afrikanischen TÜV dann doch nicht. Die Fälle sind beeindruckend. Es ist super schön die tiefe Schlucht, an den spielenden Pavianen vorbei, zum Wasser
abzusteigen. Zurück am Auto bestätigt sich dann auch meine Bedenken gegenüber der sambesischen Ordnungshüter. Wir sollen umgerechnet fünf Euro Parkgebühren bezahlen und von unserem Parkticket für
ganz Sambia hat der arme Kerl noch nie gehört. Er hält sogar den Zettel falsch herum und versucht zu lesen. Auch wenn er uns etwas leidtut zahlen wir dieses Mal nicht.
Einreiseformalitäten.
Ihr braucht als Deutsche auf jeden Fall ein Visum und euer Reisepass muss noch 6 Monate nach Reiseende gültig sein. Ich hatte unseres schon von Deutschland aus geordert, aber ihr bekommt es auch am Zoll gegen Barzahlung in Dollar. Ein Visum kostet derzeit 50 $. Inzwischen heißt es, man müsse einen Gelbfieber-Impfnachweis vorlegen. Das gab es bei uns nicht, soll aber seit 2014 Pflicht sein.
Für den Mietwagen müsst ihr einen „letter of authority", eine Genehmigung eures Vermieters, dass ihr das Fahrzeug ausführen dürft und den internationalen Führerschein vorlegen und dann tragt ihr all eure Fahrzeugdaten in ein Einreisebuch ein. Nehmt einen Stift mit!!
So und jetzt nochmal: Ihr müsst noch alle möglichen Steuern zahlen. Carbon Tax, Council Tax, Road Tax ect. und eine Kfz-Versicherung.
Muss ich Sambia gesehen haben?
Wir sind leider nur das kurze Stück von Namibia aus nach Livingston gefahren. Die Victoria Fälle, Livingston und vor allem das Jollys Camp kann ich nur empfehlen. Wenn ihr auch nach Botswana wollt oder weiter in den Norden von Sambia, müsst ihr diese Attraktion mitnehmen.
Das liebe Geld
Wie schon erwähnt konnte ich mit meiner MasterCard nicht viel anfangen. In Livingston selber wurde nur VisaCard akzeptiert. An vielen Stellen könnt ihr mit Dollar bezahlen, andere
verlangen nur den Kwacha. Das kann je nach Gegend auch wieder anders sein, verlasst euch nicht nur auf eine Aussage. Setzt lieber auf mehrere Zahlungsmittel.
Hi ich bin Jens. Ich reise schon mein ganzes Leben. Anfangs zeigte mir meine Familie Europa, später musste ich raus in die Welt. Ähnlich wie die meisten Menschen, beschränken sich meine Ausbrüche aus dem Alltag auf wenige Wochen im Jahr. Mit meiner Seite möchte ich Euch zeigen, dass es manchmal nicht soviel Zeit und Geld braucht, um ferne Länder zu entdecken. Seit zwölf Jahren reise ich mit meiner Freundin Suse. Zusammen suchen wir abseits, manchmal parallel der gewohnten Touristenpfade nach authentischen Orten und Kulturen. Wir lieben es zu wandern und abends in unserem Zelt unsere Freiheit auf Zeit zu genießen.